Sonntag, 10. Februar 2019

Creed (Creed, 2015)

Liebes Tagebuch, heute kümmern wir uns um schlechte Ideen und gute Ausführungen...
Wenn ich ehrlich bin fand ich beim ersten Lebenszeichen die Idee eines Filmes, über den  bisher noch nie erwähnten uneheliche Sohn von Apolle Creed, der in die Fußstapfen seines Vaters treten will nicht sonderlich einfallsreich oder gar erstrebenswert.
Dann stellte sich heraus das Sylvester Stallone, trotz seines melancholischen Abgesangs in "Balboa" auch nochmal seine ikonische Figur "Rocky" nochmal auf die Leinwand wuchtet und so langsam baute sich etwas Neugier auf. Aber wirklich dran glauben, das der Film etwas werden könnte wollte und konnte ich immer noch nicht.
In Interviews verwies Regisseur Ryan Coogler immer wieder darauf, das seine Inspiration nicht der Klassiker "Rocky" noch die Unterhaltunsgswuchtbrummer "Rocky 4" sein sollte (um hier den Anschluss an den im Ring getöteten Apollo zu finden), sondern der melodramatische "Rocky 2" sein sollte. eine interessant Wahl, die aber auch von vorneherein klarmachte, das es um große Gefühle und nicht um die schnelle Action gehen sollte.
Die Action sprich: die Boxkämpfe,, um das schonmal vorweg zu nehmen ist sehr schön anzusehen (Adonis erster "echter" in voller Länge ausgepsielter Kampf in der Mitte des Filmes ist ein langer "One Shoot", das Finale eine ordentlich choreographierte und eingefangene Schlacht, die aber natürlich nicht auf die obligatorischen Klischees wie den eigentlich schon k.o. geglaubten Hauptdarsteller, der durch Visionen seine Lebensgeister zurück bekommt, verzichten kann und will), sind aber nur die punktuell, und auch nicht so "reißerisch" was vor allem daran liegt, das Ludwig Göransson Scor eher moderner und (leider!) auch "hip-hoppiger" daher kommt als Bill Conti's kitschig-bombastischen Arbeiten (die "Rocky"-Fanfare darf natürlich trotzdem nicht fehlen.). Zum anderen ist die Choreographier deutlich geederter (von Realismus möchte ich trotzdem nicht sprechen), und verzichtet auf comichaft übertriebene Treffer und deren Wirkung wie sie bei Stallone nunmal Usus waren (und dort auch einen Großteil des Unterhaltunsgwertes ausmachen.)
Wunderbar gelungen ist die Balance, wie Coogler seine eigntlich hochsentimentalen Eckpunkte in den film integriert, keinen davon ins unendliche übersteigert, gleichzeitig aber nie zuwenig davon zeigt, das man behaupten könnte, es sei nur oberflächlich.
Adonis Beziehung zu seiner Musikernachbarin zum Beispiel wird genau in der richtigen Anzahl an Szenen eingeführt und von selten aufgesetzt wirkenden Dialogen (durchzogen). Auch das tragische Tränenzeiherelement, das die von Tessa Thompson gespielte Bianca einen fortschreitenden Hörschaden hat (und das natürlich als Musikerin) ist eher eine Charakteriscierungselement denn ein Mitleid erhaschendes Mittel, da nie zentral, aber immer präsent.
Auch mehr als nur Beiwerk ist Michael B. Jordan's Zusammenspiel mit Stallone.( der hier leider nur oscarnominiert wurde, was ich durchaus diskutabel finde, nicht nur durch die Fanbrille betrachtet) Obwohl dessen Balboa als Schlusspunkt mehr als gelungen war, wirkt die nun hier weitergeführte Geschichte nie wie eine angetackerte Überflüssigkeit, sondern wie eine homogene Fortführung seines idolhaften Charakters. Es liegt wohl auch daran, das man Stallone nun seit mehr als 40 Jahren mit dieser Figur hat steigen und Fallenn  gesehen hat, es hier also nicht nur um Schauspieler und Figur handelt. Stalloine ist nunmal Rocky, viel zus sehr sind die Biografie von Rocky und Stallone miteinander verzahnt, als das man sie voneinander trennen kann. Daher ist auch Rocky's Krebserkrankung (mich wundert es immer noch, das er diesen besiegen durfte, denn eine Staffelübergabe hätte sich ja mehr als angeboten. Obwohl ja immer noch was zu erledigen ist, wie wir bald im zweiten Teil sehen dürfen.)  mehr als nur Mittel zum Melodram-Zweck, zumal es überraschend wenig sentimental, dafür aber nicht weniger gefühlvoll dargereicht. Stallone beweist auch hier einmal mehr, welch guter Schauspieler in ihm steckt. (auch wenn er auf Method-Acting hier verzichtet hat, denn einen solch körperlich präsenten Krebskranken hab ich lange nicht gesehen. Dafür sietzt aber jeder Blick und jede Bewegung.)

Der Film ist einfach toll. Kein Meisterwerk, kein Epos, keine Pathosbombe, sondern einfach ein rundherum gelungener Boxfilm, getragen von guten Darstellern, und einer nagenhem zurückhaltenden Inszenierung von Ryan Coogler. (was ihm besser liegt als der Effektbombast wie "Black Panther")

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