Donnerstag, 31. Januar 2019

Taboo (Taboo, 2017)

Liebes Tagenbuch, manchmal sind die Brocken doch zu groß...
Ich mag Tom Hardy. Ich mag auch einen Großteil seiner Filme ("Venom" noch nicht gesichtet). Nur als Geschichtenerzähler, als solcher kann er mich nach Sichtung seiner mit Papa erdachten und von Steven Knight (der Hardy ja schon "No Turning Back" für 80 Minuten am Steuer eines Autos abfilmte) verfasstern Rachegeschichte noch nicht so ganz überzeugen.
"Taboo" wäre gerne groß und komplex, würde seine Rachegeschichte vom heimgekehrten, totgeglaubten Sohn, der in der Fremde (hier Afrika) neue Fähigkeiten erlernt hat, die ihm nun erlauben, an seinen Gegnern grausame Vergeltung zu üben. Das die Rache nicht nur mit dem vermeintlichen Mord an seinem Vater, sondern auch seinem früheren Arbeitgeber, der "East India Trading Company" umfasst, (verkörpert durch den wie stets verlässlichen Jonathan Pryce) gibts noch on top, und ausßerdem, dem Serientitel muss ja auch noch Rechenschafft getragen werden, hatte Hardy's Figur Delany auch noch emotional wie sexuell mit seiner Halbschwester am Laufen. (naja, beim Anblick von Oona Chaplin kann ich ihm zumindest die eine oder andere schmutzige Fantasie nicht verdenken.)
Nur diese ganzen Pläne und Figuren scheinen Delaney irgendwie auf's Gemüt zu schlagen, den Hardy's Weigerung, an irgendeiner Stelle mal seinen Gesichtsausdruck zu wechseln, egal ob er gerade wütend ist, er erfährt das er eine Stiefmutter hat, die in seinem Alter ist, auf ihn geschossen wird, er einem Mann die Eingeweide hersusschneidet, er mit seiner Schwester endlich wieder den Beischlaf vollzieht, er sie in der nächsten Folge wieder verstößt, sie sich dafür in der letzten Folge das Leben nimmt, oder er anderer Stellee vor einer ausgeweideten Kinderleiche steht und nicht weiß, ob er selbst vom Wahn oder Alkohl umnebelt diesen mord verursacht hat... seinen stoischen, vom Tief in die Stirn gezogenen Zylinder Blick legt er nicht ab. Ein Sympathieträger sieht anders aus. Oder Identifkationsfigur. Mehr als einmal ist es schwierig nachzuvollziehen, warum man dieser Figutr folgen soll, die alles und jeden nur als Schachfigur missbraucht, und wohl über hellseherische Fähigkeiten verfügt. Woher weiß er von streng geheimen Friedensverhandlungen zwischen dem britischen Empire und den Amerikanern? Kann er wirklich mit seinen afrikanischen Beschwörungen seiner Schwester lustvolle Visionen zusenden?
Nicht falsch verstehen: man muss nicht alles erklären, etwas Mystery kann eigentlich nie Schaden, aber hier läuft jede Wendung, jeder Plotpoint zu dem man sich hinhangelt nach dem "Friss es oder Vergiss" es, so dass ich, wären es nicht nur 8 Folgen gewesen, schon früh den Stecker gezogen hätte.
so blieb mir nur mich an der wirklich tollen Ausstattung zu ergötzen, die mit ihrem grauen Look in Schmutz, Matsch und Dreck watet einfach toll aussieht. Auch habe ich an der Sprache (ich hab's auf Deutsch geschaut... O-Ton-Puristen mögen mir das Fegefeuer wünschen) sehr viel Freude. Doch leider wird mir außerhalb der tollen Optik keine echte Satisfaktion geboten.
Die Nebendarsteller bekommen durch Hardy's Omnipräsenz auch keine echten Chancen zu glänzen. Chaplin breits erwähnt, die außer die augen aufreissen nicht viel machen darf.
Schade, vor allem für mich als Fan ist daher das Verschwenden eines Talents wie Stephen Graham, der zumindest mit glattrasiertem Kopf und darauf drapiertem Tatoo optisch toll rüberkommt, allerdings nicht viel zu tun bekommt. Ähnlich wie Franka Potente als Puffmutter Helga von Hinten. (Wie auch sonst.)
"Taboo" möchte sich gerne in die immer noch anhaltende Serienhochzeit einreihen, ist dabei inhaltlich nur standardisiertes, austauschbares Ausstattungsfernsehen. Schade... so wird die 2. Staffel, sollte sie denn kommen, dem Überangebot an guten Serien wohl leider geopfert.

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