Sonntag, 6. Januar 2019

Paradox (Sha Po Lang: Tan Lang, 2017)

Liebes Tagebuch,
ich möchte heute mit dir über eine Filmreihe, die eigentlich keine ist reden.

Als der erste Teil bzw. dessen Trailer damals seinen Weg durch das Internet zu uns fand, war ich sofort Feuer und Flamme. Wie Donne Yen und der damals auch schon 53jährige Sammo Hung umherwirbelten, sich in waghalsigen und übersteigerten Mixed-Martial-Arts Szenen umherwarfen, das hatte was. Dazu eine glatte farbintensive Optik. Doch, den wollte ich sehen. Doch schon damals wie auch heute lassen Filme aus dem asiatischen Gefilden durchaus auf sich warten.
So das ich mir den Film auf einer Börse lange vor deutschem Start einverleibt hatte. Was sollte schiefgehen. Wird schon nicht zuviel geredet werden.
Damals leider (die Version war kantonesisch OHNE englische
Untertitel), aus heutiger Sicht zum Glück war der Film dann aber doch weniger actionreich, dafür mit mehr Charaktertiefe ausgestattet als ich ihm damals zugetraut hätte. Wie schon erwähnt, geschadet hat es dem Film nicht. Der Film war konsequent, ließ keine der 3 Hauptfiguren als Sieger in den Abspann, untermalt von einem meiner Sicht nach grandiosen Soundtrack.
Es folgte mit "Flashpoint" ein Prequel. Donnie Yen durfte seine Rolle wiederbeleben, das Rezept blieb gleich, die Action wieder auf das Finale beschränkt (aber dadurch nicht weniger beeindruckend, ganz im Gegenteil), das Fatalistische ist aber leider einer eher routiniert erzählten Undercover-Cop-Story gewichen. Aber der Score war wieder Klasse. Und etwas mehr als nur 80 Minuten pro Film sind auch nicht als Negativelement zu werten.
Der nächste Eintrag "ShaPoLang: A Time for Consequences" ersetzte Donnie Yen durch Wu Jing (der im ersten Teil noch den blondgefärbten Bösen gab und sich von Yen einen wortwörtlichen Scheitel ziehen lassen musste) und Tony Jaa ersetzt, erhöhte die Laufzeit auf gut zwei Stunden, packte noch das große Melodram oben drauf, und war der Abstand beste Beitrag im "HeroicBlodsheed-Genre" ohne "HeroicBloodshed" den ich in den letzten Jahren sehen durfte. Ersetze man die tollen und zahlreichen (nur dezent mit Wirework-Verstärkung) durch Schusswaffen, wir wären in den frühen 90ern und hätten einen "Woo".

Und nun, Teil 3... hört paradoxerweise auf den schönen Titel "Paradox - Kill Zone Bangkok" in der westlichen Hemisphere ist wieder von Wilson Yip inszeniert, bringt diesmal Tony Yaa (in einer anderen, kleineren Rolle mit "übersinnlichen" Fähigkeiten) und Sammo Hung (nur hinter der Kamera und als Action-Koordinator) wieder, verpflanzte Louis Koo, der im Spin-Off-Prequel "Flashpoint", auch schon mittendrin statt nur dabei war, nach Bangkok und lässt auf der Suche nach seiner Tochter im Verlauf des Film keinen Stein auf dem anderen.
Mit seiner Figur zu "connecten" fiel mir anfangs schwer. Mit steinerner Mine marscheiert er in Bangkok ein, hält alles un jedem ein Foto von Töchterchen unter die Nase. Dafür das seine Figur als Cop eingeführt wird, lässt er erstaunlich wenig Feingefühl walten. Aber die eingestreuten Rückblenden zeigen auch, das Empathie nicht wikrlich sein Stärke ist. Er will zwar immer das Richtige tun, vor allem für die Sicherheit seiner Tochter sorgen, allerdings ohne Rücksicht auf Verluste. Wie oft hat man schon gesehen da ein Vater den Freund der Tochter verhaften lässt, 5 Minuten nachdem er erfahren hat das sie überhaupt eine Beziehung hat, und sie nebenbei auch noch erwähnt, im minderjährigen Alter schon schwanger zu sein. Andererseit ist er hochgradig unfähig, mit seinen Emotionen umzugehen, handelt aber immer wieder hochemotional und verwzeifelt. Rationalität sucht man vergebens, da muss man schon zur ähnlich gelagerten Konkurrenz aus Frankreich ausweichen, Diese hatte aber dafür auch "96 Hours" Zeit.
Aber wir befinden uns im chinesischen Action-Kino, da werden Emotionen und Pathos auch mal gerne groß geschrieben. Und manchmal auch bis zur schmerzhaften Unendlichkeit ausgeweitet....

Yip blieb seiner kühlen, nicht auf schieres Tempo ausgerichteten Inszenierung von Teil 1 treu, so dass die von Hung choreographierten Auseinandersetzungen nur punktuell, aber von mal zu mal brachialer zu Werke gehen. Das eigentliche Finale wird aber wieder eher im stillen Kämmerlein abgehalten, lässt das Intentioen und den Charakter des "Bösewichts" nur sehr wage durchscheinen. Weniger dramatisch ist es in seiner Kompromisslosigkeit dadurch allerdings nicht.
Allerdings hat es zur Folge, das die Nebenfiguren (ein kurz vor der Vaterschaft stehender und der Hauptfigur helfender Cop aus Bangkok und sein von Ong-Bak-Star Tony Yaa gespielter Partner) nur vergleichsweise wenig Zeit zugestanden bekommen.
Dafür darf zumindest Yaa in 6 seiner 8 Minuten das machen, wofür man ihn engagiert und auf das Cover druckt.
Und das ist dann doch immerhin etwas (schön anzusehendes, )...

PS: Der Score ist auch wieder sehr schön!




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