Dienstag, 8. Januar 2019

Boardwalk Empire - Staffel 3 (Boardwalk Empire - Season 4, 2014)

Liebes Tagebuch, heute möchte ich mit mit dir über etwas Qualitätsfernsehen unterhalten.

Ich muss ja zugeben, die 1. Staffel "Boardwalk Empire" hat es mir nicht gerade leicht gemacht. Trotz Epochenwechsel hielt ich es für irgenwie einfallslso, das ein Großteil des Kreativteams der wegweisenden (und auch von mir jetzt schon seit geraumer Zeit für einen Rewatch vor mir hergeschoben wird) sich wieder für eine Serie im Milieu der "Italienischen Mafia" zusammengefunden hat. 
Allerdings macht der Epochenwechsel in die Zeit Prohibition durchau was her. Ich mag lange Mäntel, Hüte, Tommy-Guns....
Dazu diese Besetzung. Steve Buscemi endlich mal etwas gegen den Strich gebürstet als Gangsterboß in Atlantic City, Michael Shannon als von der Religion wahrlich gezeichneter Prohibitionsagent, Stephen Graham (den ich seit seinem Auftritt in "Snatch" immer wieder mehr als gerne sehe) als junger Capone...
Auch die Verknüpfung von fiktiven mit realen Protagonisten klang vielversprechend und dann inszenierte auch noch Produzent Martin Scorcese hinself die erste Folge. Was soll schiefgehen. Eigentlich nichts, und es ging auch eigentlich nichts schief, und doch hatte ich mit der 1 und auch mit Teilen der 2 Staffel so meine Probleme. Zu spröde, zu trocken verliefen die eigentlich nicht uninteressanten Handlungstränge, manche Figuren (die Witwe Schroeder und Jimmy Darmody als extreme Beispiele) langweilten mich sogar, (was aber nicht an den tadellosen Schuspielerischen Darbietungen von Kelly Macdonald und Michael Pitt lag). 
Nachdem Michael Pitts Charakter am Ende der 2. Staffel seinen Hut genommen bekommen hat, legte die Serie in der 3. Staffel ordentlich an Tempo zu. Der Fokus verschob sich dueltich mehr von der reinen Charakterserie hin zu einer "echten" Gangsterserie. Die Konkurrenzkämpfe der verschiedenen unterschiedlichen Gangsterbanden wurden tieferr ausgeleuchtet, die Verstrickungen in die Politik bekam mehr Platz, und das während die Stärken wie tolle Dialoge, eine grandiose Ausstattung und eine zum Schneiden dicke Atmosphäre beibehalten wurde. 
Und dieser "Turbo" wurde nun in Staffel 4 nochmal deutlich beschleunigt. 
Neue Gegner wie der von Jeffrey Wright dargesetllte, hochgebildete, aber a letzten ende nichts anderes als ein eleganter "Pimp" darstellende Dr. Narcisse (der Nama ist Programm) werden installiert und bekommen ausreichend Raum, ihre Figuren zu entwickeln.Sein mit hohem Intellekt ausgestatter Anführer einer dem Universal Negro Improvement Association nahestehenden Gruppierung wird als direkter Gegenspieler des von mir seit "The Wire" und "Hap und Leonard" verehrten Michael K. Williams verkörperten Chalky White etabliert. Dessen rolle erhält auch endlich mehr Screentime und muss am Ende der Staffel den vermtulich größten Verlust hinnehmen. Auch wenn seine Figur dies durchaus auch selbts zuzuschreiben hat, was aber zu einem trotz aller Selbtsbeherrschung zu emotionalen Ausbrüchen neigenden Charakter passt.
Auch wieder tolle Auftritte bekommt Jack Huston, dessen der nach seinem Amoklauf am Ende der 3. staffel jetzt deutlich kleinere Brötchen backt, sich kurzzeitg als Auftragskiller verdingt, seine Fähigkeit zum Morden aber langsam zu verlieren droht. In der Abschlussmontage der Staffel bekommt er die mit Abstand schönsten Momente zugestanden, welche seine Entwicklung in dieser Runde wunderbar bebildern. Soviel Emotionalität ist in dieser sonst so trockenen, auf trockenen Zynismus ausgelegten Serie ansosnsten selten zu finden.
Die Interessantesten Stories fiinden sich aber immer dann, wenn die Handlung nach Chicago springt, wo man den weiteren Aufstig von Al Capone beobachten kann. Daran nicht ganz unschuldig, zumindest in der hier vorliegenden Interpretation ist der Ex-Prohibitionsagent Van Alden, den Michael Shannon wieder kongenial zum Besten gibt. leider hat er die gesamte Staffel über nur verhältnismässig wenig Auftritte, so dass sein Sprung (endlich!!!) auf die dunkle Seite der Macht dann doch sehr plötzlich erfolgt. 
Das die Gesetzeshüter aber mindestens genauso skrupellos und und über Leichen gehen, wird an dem mit starken Wahnsinn im Blick aufspielenden Brian Geraghty als Bureau of Investigattion-Agent Tolliver veranschaulicht, und sich auf die Suche nach dem schwächsten Glied in der Truppe um "Nucky" Thompson ausgrechnet in dessen Familie fünidg wird. Der in der letzten Folge entbrennende Zweikampf zwischen ihm und seinem unfreiwilligen Informanten gehört mit Abstand zu instensivsten Auseinandersetzungen in meiner TV-Geschichte. 

Über allem strahlt aber Steve Buscemi, dessen Verpflichtung als berechnender Gangster anfangs doch etwas überfordete, da er wegen seines durchaus prägnanten Außeren ja doch trotz toller Rollen in manchmal noch tolleren Filmen doch eher immer als etwas trotteliger Geselle etwas Type-gecastet wurde. Davon kann man mittlerweile nicht mehr sprechen. Seit er am Ende der 2. Staffel seine Maske endgültig fallen  und keirnerlei Zweifel daran ließ, daß seine Skrupellosigkeit vor so ziemlich nichts Halt macht.. Immer wohlüberlegt, meist stark rational, ("Ich habe keine Freunde, ich habe Partner") 
Einfach  nur Großartig.
Vor allem wie seine Figur als an jedem der laufenden Handkungstränge als Bindeglied verwoben wird ist ganz große Kunst, zumal mit und um ihn alle Fäden zusammenlaufend in Richtung Staffel 5 zeigen.

Auch zugelegt hat die Serie in Sachen geradzu "giftiger" Gewalt. Selten zuvor wurden Morde, Verstümmelungen, Schläge so trocken und gerade aus in die Magengrube präsentiert wie hier. Getorben wird in dieser Staffel viel. Zelebriert wird nichts  davon, keine Zeitlupen, keine heroische Musikuntermalung, keine comichaften Blutfontänen sondern dreckige Gewaltschübe, die keinen Zweifel daran lassen, welch schmutziges Geschäft hier betrieben wird. 

Am Ende bleibt, auch nachdem mit einigen schon seit Staffel 1 zum Hauptcast gehörenden Figuren aufgeräumt wurde, der Eindruck einer nahezu perfekten Staffel, die alle Weichen auf Finale stellen, welches mich jetzt bald in Staffel 5 erwartet.
Dieses wird wohl, wenn man die Episodenzahl von nur 8 Folgen in Betracht zieht vermutlich kurz, aber schmerzhaft.

Liebes Tagebuch, ich kann kaum erwarten das es weitergeht.... und das ich mal so sehr mitfiebere, hätte ich nach dem schwerfälligen Beginn nie erwartet.

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